Bevölkerung

Die Einwohner werden als Bündner bezeichnet. Per 31. Dezember 2015 betrug die Einwohnerzahl des Kantons Graubünden 196’600. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 28 Einwohnern unter dem Schweizer Durchschnitt (202 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am 30. September 2015 auf 18,2 Prozent, während landesweit 24,6 Prozent Ausländer registriert waren. Per 31. Dezember 2015 betrug die Arbeitslosenquote 2,1 Prozent gegenüber 3,7 Prozent auf eidgenössischer Ebene.

Sprachen

Als einziger Kanton der Schweiz hat Graubünden drei Amtssprachen: Deutsch, Rätoromanisch und Italienisch. Gleichzeitig ist es der einzige Kanton, in dem Rätoromanisch Amtssprache ist. Aufgrund dieser und damit auch der kulturellen Vielfalt, aber auch wegen seiner Form und Beschaffenheit wird der Kanton auch als kleine Schweiz innerhalb der Schweiz bezeichnet.

Die Gemeinden und Kreise sind autonom, ihre eigenen Amts- und Schulsprachen festzulegen, der Kanton setzt jedoch Richtlinien, insbesondere zur Unterstützung der Minderheitensprachen Rätoromanisch und Italienisch. Gemäss Artikel 16 des Bündner Sprachengesetzes von 2006 gelten Gemeinden, in denen mindestens 40 Prozent der Einwohner das angestammte Idiom sprechen, als amtlich einsprachig, und Gemeinden, in denen wenigstens 20 Prozent das angestammte Idiom sprechen, als amtlich zweisprachig.

Lizenzangaben Bildherkunft

Die deutschen Mundarten Graubündens gehören zu zwei Gruppen des Schweizerdeutschen:

Im Bündnerromanischen, das in verschiedenen Gegenden des Kantons – Surselva, in Teilen Mittelbündens, im Engadin und im Münstertal – gesprochen wird, existieren sowohl fünf regionale Schriftdialekte (sogenannte Idiome), nämlich Surselvisch (Sursilvan), Sutselvisch (Sutsilvan), Surmeirisch (Surmiran), Oberengadinisch (Puter) und Unterengadinisch (Vallader) als auch eine einheitliche Schriftsprache Rumantsch Grischun, die erst in den 1980er Jahren als Kunstsprache geschaffen worden ist. Münstertalisch (Jauer) hat keine schriftsprachliche Tradition. In den Münstertaler Schulen wurde bis zur Einführung von Rumantsch Grischun in Unterengadinisch unterrichtet.
Die italienischen Mundarten im Misox und Calancatal, Bergell, in Bivio und dem Puschlav gehören dem Alpinlombardischen an.

Spätestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als der Bund im Zug der Umsetzung des Gesetzes betreffend die Heimatlosigkeit dem Kanton Graubünden eine grosse Zahl Jenischer zwangsweise zuwies, hat Graubünden auch eine statistisch nicht erfasste (gesamtschweizerisch auf 35’000 Personen geschätzte) Population jenischer Muttersprache. Das Jenische ist anerkannte Minderheitensprache in der Schweiz[10] und somit auch in Graubünden, besitzt aber keinen Amtssprachenstatus.

Wohnbevölkerung nach Sprachen (Volkszählung 2000)

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Deutsch: 127’755 Personen
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Rätoromanisch: 27’038 Personen
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Italienisch: 19’106 Personen
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Andere: 13’159 Personen
Bis 2003 hatte der Kanton Graubünden seine Schulbücher in sieben Sprachen herausgegeben, neben Deutsch und Italienisch auch in allen fünf rätoromanischen Schriftdialekten. 2003 entschied das Bündner Parlament, die romanischen Lehrmittel nur noch in Rumantsch Grischun herauszugeben. Dieser Entscheid wurde jedoch bereits 2013 im Grundsatz wieder rückgängig gemacht.[11]

Der dialektale und historische Wortschatz sowie die Volkskultur Graubündens werden für das Deutsche vom Schweizerischen Idiotikon, für das Bündnerromanischen vom Dicziunari Rumantsch Grischun und für das Italienische vom Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana dokumentiert.

Konfession

Infolge der Souveränität der einzelnen Gemeinden konnte im 16. Jahrhundert jede Gemeinde ihre Konfession autonom bestimmen. Fläsch war die erste reformierte Gemeinde im Kanton, danach folgte St. Antönien, später andere. Graubünden gehört somit zu den traditionell paritätischen Kantonen.

Überwiegend katholisch sind das Vorderrheintal mit dem Lugnez (ohne Teile der Gruob sowie Waltensburg), das Oberhalbstein (ohne Bivio) und das mittlere Landwassertal (ohne Bergün), das Misox, das Calancatal und das Puschlav.

Überwiegend reformiert sind das Prättigau, das Schanfigg und die Landschaft Davos, im Hinterrheintal das Schams, das Rheinwald und das Avers, im Vorderrheintal das Safiental, Teile der Gruob und die Ortschaft Waltensburg sowie in Südbünden das Engadin (ohne Tarasp und Samnaun), das Bergell und das Münstertal (ohne Müstair).

Konfessionell traditionell gemischt sind die Regionen Fünf Dörfer und Imboden sowie das Domleschg und das Churwaldnertal.

Klöster gibt es in Müstair, Disentis, Cazis und Ilanz.